Die einen verzichten ganz darauf, die anderen halten es für unverzichtbar, damit der Start in den Tag gelingt: Das Frühstück. Tausende Studien sind zu dem Thema erschienen, Klarheit herrscht indessen noch immer nicht – denn sie ergeben ein so widersprüchliches Bild, dass die Frage „gesund oder nicht“ noch immer nicht beantwortet scheint. Kaum eine Mahlzeit steht deshalb in Wissenschaft und Gesellschaft so in der Diskussion wie das Frühstück, und es gibt unzählige Behauptungen und Empfehlungen zum Ob und Wie der frühen Mahlzeit. Werfen wir also einen Blick auf die Fakten.
Ein Blick in die Evolutionsgeschichte des Menschen zeigt:
Weitgehender Konsens herrscht nur bei der Erkenntnis,
dass zumindest für Kinder und Jugendliche offenbar ein Frühstück wichtig ist. So zeigt eine Langzeitstudie schwedischer Wissenschaftler: Menschen, die in ihrer Jugend nicht oder kaum gefrühstückt haben, litten als Erwachsene stärker an Übergewicht und erhöhtem Blutzuckerspiegel als diejenigen, die morgens regelmäßig etwas gegessen hatten. Auch hier aber ist ein direkter kausaler Zusammenhang nur schwer zu belegen, und die Erkenntnis speist sich rein aus der Beobachtung. Aber davon abgesehen: Ist es denn nun gut für uns oder eher nicht, das Frühstück? Vier gängige Frühstücksweisheiten haben wir ein wenig unter die Lupe genommen:
Morgens wie ein Kaiser: Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages
Wer jedoch morgens den Körper mit einem schweren Frühstück vollstopft,
Morgens können wir alles essen – es wird sowieso im Laufe des Tages verbrannt
Ernährungsberater empfehlen deshalb: Vollkornprodukte, frisches Obst, griechischer Joghurt und Nüsse. Die versorgen den Körper morgens optimal mit Vitamin C, gesunden Fetten und Proteinen und halten länger satt.
Der Blutzuckerspiegel hängt also davon ab,
was morgens auf den Tisch kommt – die Produkte sind entscheidend und nicht, wann wir sie zu uns nehmen. Wer ganz auf Frühstück verzichtet, hat möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt mehr Appetit und nimmt dann die eingesparten Kalorien des Frühstücks durch eine größere Portion beim Mittagessen zu sich oder hagelt sich mit natürlich nicht empfehlenswerten Keksen und Schokoriegeln durch den Tag. Letztendlich kommt es auf nur die Gesamtmenge der Kalorien an, die du während des Tages gesammelt hast. Zu welchem Zeitpunkt man sie eingenommen hat, ist schlussendlich egal.
Pause zwischen Abendessen und Frühstück ist gesundheitsfördernd
Seit einiger Zeit ist das sogenannte intermittierende Fasten hipp – bei dieser Methode lässt man Mahlzeiten bewusst aus oder pausierst eine längere Zeitspanne. In einer Studie untersuchten Wissenschaftler 36 junge Männer, die sich über einen längeren Zeitraum hinweg nach dem Abendessen ganze 16 Stunden geduldeten und erst dann die nächste Mahlzeit einnahmen. Wie die Forscher herausfanden, verbesserten sich bei den Probanden die Blutzucker-, Blutdruck- und Cholesterinwerte. Scheint also auf jeden Fall mal ein Versuch wert.
Fazit:
Viele Menschen essen morgens nur aus Gewohnheit. Dabei ist es bezogen auf die Gesundheit kein Muss, jeden Tag zu frühstücken. Je nachdem, wann wir das letzte Mal gegessen haben, meldet sich der Körper, wenn es wieder Zeit für Nahrungsaufnahme und eine neue Energiequelle ist. Man hat also nicht unbedingt etwas gewonnen, wenn man morgens mehr oder weniger zu sich nimmt. Genauso verhält es sich allerdings, wenn man nichts isst, obwohl man Hunger hat. Wie so oft ist es ratsam, auf den Körper zu hören – je mehr man sich beim einen Mal verbiegt, desto wahrscheinlicher gerät der natürliche Rhythmus ein anderes Mal durcheinander, und man isst tendenziell falsch und/oder mehr, als sinnvoll ist.